Warum ist die deutsche Wirtschaft so lernresistent?
7. KREATIZE Launchpad in München
Beim 7. KREATIZE Launchpad in München tauschten sich Experten und leidenschaftlich Interessierte über kreative Lösungen der aktuellen Herausforderungen in der Fertigungsindustrie aus – diesmal im Fokus: die Digitalisierung des Einkaufs und intelligente Lieferketten.
Der Weg zur Exzellenz geht nur mit dem Glauben an das schier Unmögliche
Dr. Andreas Wendt – bis Ende 2021 Vorstand der BMW AG und zuständig für die Bereiche Einkauf und Lieferantennetzwerk – riet in seinem Impulsvortrag, sich vor allen unternehmerischen Bemühungen – nicht nur in Bezug auf die Digitalisierung – stets folgende Fragen zu stellen: Werden wir in Zukunft überhaupt noch gebraucht? Warum soll beispielsweise ein neuer BMW hier in diesem Werk produziert werden? Und was müssen wir unternehmen, dass die Antwort auf diese Frage in jedem Fall ein klares “JA” sein wird? Ist das, was meine Organisation leistet, bereits das Beste, was sie leisten kann? Führe ich so, dass meine Mitarbeiter über sich hinaus wachsen oder geben sie ihr Engagement, ihre Exzellenz und ihre Leidenschaft an der Pforte ab? Glaube ich an das schier Unmögliche und habe ich so viel Phantasie, dass ich meine Organisation und die darin arbeitenden Menschen für eine Null-Fehler-Mentalität begeistern kann? Denn nur dann bin ich auf dem richtigen Weg in Richtung Exzellenz! Es gebe hierfür gute methodische Ansätze, die er in seinen Produktionswerken angewandt habe – wie beispielsweise das EFQM-Modell (ein Qualitätsmanagement-System des Total-Quality-Management, welches 1988 von der European Foundation for Quality Management entwickelt wurde). Doch leider sei die deutsche Wirtschaft in manchen Fällen etwas lernresistent und von einer flächendeckenden Umsetzung solcher Ansätze noch entfernt.
Erfolgreiche Lieferkettenkonzepte sind zukünftig vor allem eines: nachhaltig
Mathias Kaldenhoff (Partner Sustainability & Innovation Management, SAP) zeigte in seinem Vortrag passend zu seinem Verantwortungsbereich eine weitere Facette der Lieferkette von morgen auf: die Nachhaltigkeit. Denn nur wenn eine Lieferkette die Themen Biodiversität, Neoökologie oder endliche und zirkuläre Ressourcen berücksichtigt, werde diese erfolgreich sein, so Kaldenhoff. Durch ein besseres Verständnis eines digitalen Nachhaltigkeitsrahmens könnten Unternehmen seiner Meinung nach die erforderlichen Ressourcen und Fähigkeiten bestimmen, um auf ihrem Weg zur digitalen Nachhaltigkeit erfolgreich zu sein. Hierfür entscheidend sei eine Entwicklung in den Schlüsselbereichen nachhaltige Gesellschaft und Wirtschaft, nachhaltige Anlagen und Prozesse, nachhaltige natürliche Systeme und nachhaltige Verwaltung und Administration.
Lieferkette oder Liefernetzwerk? Das ist hier die Frage!
In der Paneldiskussion zum Abschluss des offiziellen Teils des Launchpads diskutieren die Startup-Gründer Christian Haas, (CEO & Co-Founder von Covalyze), Franz Engel (CEO & Co-Founder von Nebumind) und David Hahn (CEO & Co-Founder von Remberg) mit den Business Creation Managern von EIT Manufacturing, Wolfgang Kniejski und Silvia Grätz, angeregt über deren Lieferketten-Lösungen. Die Diskussion im Panel adressierte den aktuellen Stand der Digitalisierung/Transformation in den Lieferketten in der Fertigungsindustrie und die Herausforderungen, die es auf dem Weg zur Transformation zu bewältigen gilt. Dabei wurde besonders angesprochen, inwieweit Startups mit innovativen Lösungen zur Digitalisierung und Flexibilisierung beitragen können und welche Erfahrungen, Barrieren und Schmerzpunkte sie erfahren haben.
Die Antwort von KREATIZE: Ganz klar ein Liefernetzwerk!
Simon Tüchelmann, CEO und Gründer von KREATIZE, beantwortete die Frage sehr eindeutig mit einem JA für ein Liefernetzwerk. Dies mache die Fertigung von Bauteilen resilient, Krisen-resistent und nachhaltig, ermögliche dem Kunden die besten Preise und die beste Qualität. KREATIZE mache mit seinem auditierten Netzwerk aus Lieferanten weltweit nur die besten Erfahrungen, habe immer den richtigen Fertiger für die Anforderungen der Kunden parat und konnte selbst während der Corona-Pandemie jedes Bauteil ohne Lieferverzug fertigen und ausliefern lassen. Kombiniert mit der KREATIZE Cloud Manufacturing Plattform-Lösung biete das Liefernetzwerk alles, um den Kunden die Produktion von B- und C-Bauteilen so effizient, kostenattraktiv und stressfrei wie möglich zu gestalten, so Tüchelmann.
Unsere wichtigsten Erkenntnisse: |
Operative Exzellenz ist der Schlüssel: Prozesse müssen stabil und exzellent sein, bevor man sie digitalisieren kann. |
Keine Teile, keine Produktion: Der Einkauf spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um die Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Herstellern geht. |
Herausforderung angenommen: Wir sollten Krisen als Treiber der Transformation begreifen und uns auf die damit verbundenen Chancen konzentrieren. |
Proaktiv gestalten: Wir sollten nicht unter den Lieferketten leiden, sondern sie aktiv gestalten und führen. |
Power to the people: Die Menschen stehen im Mittelpunkt, wenn es darum geht, komplexe Prozesse, Lieferketten oder ganze Organisationen zu transformieren. Sie sollten wertgeschätzt, befähigt und inspiriert werden. |
Was ist ein Launchpad?
KREATIZE rief die Launchpad-Reihe 2021 ins Leben, um sich unter Coronabedingungen virtuell über Themen wie Cloud Manufacturing, Digitalisierung, oder die Markteinführung erfolgreicher Produkte in Hardwareunternehmen auszutauschen. Seit 2022 Jahr finden die Events live in unterschiedlichen Städten Europas statt: Experten aus Wirtschaft und Politik diskutieren mit den Gästen über aktuelle Themen rund um den europäischen Maschinenbau, die europäische Wirtschaft und die Innovationskraft Europas.
Alle Informationen rund um die KREATIZE Launchpad-Reihe finden Sie unter www.kreatize.com/launchpad
Über EIT Manufacturing
EIT Manufacturing wurde 2019 mit der Vision gegründet, Europa und seinen Fertigungssektor wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu machen. Zu diesem Zweck bringt EIT Manufacturing europaweit ein wachsendes Netzwerk aus hochrangigen Industriepartnern, führenden Hochschul- und Forschungseinrichtungen sowie innovativen Start-ups, Scale-ups und produzierende Unternehmen zusammen. Weitere Informationen unter https://www.eitmanufacturing.eu